In die Pedale zwischen Brenta und Lagorai

Donnerstag, 25. Januar 2024

Im Valsugana sind Radfahrer und Mountainbiker immer wieder auf Spuren des Giro d’Italia unterwegs – und auch auf Spuren des Prima Guerra Mondiale. Gründe zum Absitzen, Schauen und Genießen liefert das 80 Kilometer lange Tal ohne Ende.

Durch das Valsugana verlief schon zur Römerzeit ein wichtiger Verbindungsweg zwischen Alpen und Adria, zwischen germanischer und lateinischer Kultur: die Via Claudia Augusta Altinate. Der Valsugana-Radweg entlang der Brenta ist Teil der Claudia-Augusta-Radroute von Augsburg bis nach Venedig. Auf der 80 Kilometer langen und einfachen Strecke zwischen Pergine und Bassano del Grappa wird es großen und kleinen Radfahrern nie langweilig. Die beiden großen Badeseen, Levico Terme, Borgo Valsugana, Selva di Grigno und Bassano del Grappa liefern genügend Gründe zum Pausieren. Borgo Valsugana mit seinen historischen Gassen, Arkaden und kleinen Brücken liegt unmittelbar an der Brenta und ist ideal zum Einkehren, ebenso die fünf Bicigrills am Valsugana-Radweg zwischen Levico und Tezze di Grigno. Außerdem können müde Radler in fast jedem Dorf entlang der Strecke auf einen Zug der Bahnlinie Trento-Bassano del Grappa umsteigen. Wer dagegen am Ende des Valsugana-Radwegs in Bassano del Grappa noch immer nicht genug geradelt ist, kann der „Via del Brenta“ weiter bis in die Lagune von Venedig folgen, wo der Fluss in die Adria mündet.

Auf Spuren von Giro und Guerra

Die Lieblingsetappe für Giro-Fans liegt auf dem Valsugana-Radweg zwischen Pergine und Borgo (28 km). Haben hier doch in den vergangenen zwei Jahren Radgrößen des Giro d’Italia wie Jonathan Milan, João Almeida, Geraint Thomas und Primož Roglič alles gegeben. 2024 verläuft die 17. Etappe des Giro d’Italia (22.05.24) über Castello Tesino auf den Passo Brocon. Die 20. und vorletzte Etappe (25.05.24) führt über den Monte Grappa bis nach Bassano del Grappa. Bei der „Tour of the ALPS“ (18.–19.04.24) werden Borgo Valsugana und in Levico Etappenorte sein. Hobby-Biker sind links und rechts der Brenta auch gerne auf Spuren des Prima Guerra Mondiale unterwegs. Schon Jahrzehnte vor dem ersten Weltkrieg wurde das Valsugana zum Bollwerk ausgebaut. Heute passieren Rennradfahrer und Mountainbiker auf dem Altopiano di Vezzena und im Lagorai alte Militärstraßen, Pässe, Festungswerke und erbittert umkämpfte Frontlinien des Gebirgskrieges. Nur eine von vielen Möglichkeiten ist die Straßenrunde von Caldonazzo über die Strada del Menador hinauf nach Luserna, weiter zur Forte Belvedere, nach Lavarone und zurück (60 km).

Auf Extratour in den Seitentälern

Links und rechts des Valsugana-Radwegs bieten sich außerdem immer wieder schöne Abstecher an: Von Pergine Valsugana führt eine mittelschwierige Route in das Val dei Mocheni. Das laut Robert Musil „verzauberte Tal" mit seiner eigenständigen Tradition, Kultur und Sprache bietet eine wunderschöne Landschaft. Schön sind auch die Extrarunden um Caldonazzo- und Levico-See (24 km), auf den Tegazzo-Hügel mit dem Castello di Pergine, auf den Hügel von Tenna oder zum Castel Ivano. Mountainbiker haben im Valsugana eine uralte Almenregion und im Val Calamento das einzige WWF-Naturschutzgebiet im Alpenraum vor dem Lenker. Erfahrene und gut trainierte Mountainbiker treten an die 1.000 Kilometer Trailstrecken von Dolomiti Lagorai Bike heran, die sie ins Val di Fiemme, das Val di Fassa oder San Martino di Castrozza führen. Besonders schön sind die 175 Kilometer gekennzeichneten MTB-Strecken auf der Tesino Hochebene, etwa auf die Monte Mezza oder den Passo Brocon. Die schwierigen Routen Agaro und Fierollo lassen auch Ehrgeizige aus dem Vollen schöpfen. Als Basislager für den Radurlaub empfehlen sich ausgewiesene Bike Family- oder Bike Expert-Unterkünfte an. An zwei Bike-Sharing Points können im Valsugana gut getunte Bikes ausgeliehen und zurückgegeben werden. www.visitvalsugana.it